Wasserstoff Trans Austria Gasleitung

Über das Projekt

H2 Readiness of the TAG pipeline system

Das Projekt „H2 Readiness of the TAG pipeline system” (kurz „H2 Readiness TAG“) zielt darauf ab, Teile des bestehenden Pipeline-Systems der Trans Austria Gasleitung GmbH für den sicheren Transport von Wasserstoff technisch umzurüsten. Demnach soll ein Wasserstoff-Versorgungskorridor zwischen der italienisch-österreichischen Grenze (Arnoldstein) und der österreichisch-slowakischen Grenze (Baumgarten) geschaffen werden. Dabei ist es geplant, eine von drei bestehenden Erdgas-Pipelines der Trans Austria Gasleitung GmbH für den Transport von reinem Wasserstoff umzuwidmen. Der Umbau umfasst sämtliche technisch notwendigen Einrichtungen wie Kompressoren, Messstationen sowie Zu- und Ableitungen. Die insgesamt 380 km lange Wasserstoff-Pipeline soll eine Importkapazität von 168 GWh/Tag – also bis zu 1,5 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr − haben. Dies ermöglicht es, kostengünstigen Wasserstoff aus Produktionsgebieten in Nordafrika nach Europa zu importieren. Dank der bidirektionalen Auslegung kann der Wasserstoff zudem auch gegen die Hauptflussrichtung (im „Reverse-Flow“) transportiert werden. 

In Baumgarten schließt das Pipeline-System der Trans Austria Gasleitung GmbH an die H2-WAG-Pipeline von Gas Connect Austria sowie die H2-Pipeline von EUSTREAM an. Durch diese Anbindung trägt der geplante Leitungsumbau des Projekts „H2 Readiness TAG“ vor allem dazu bei, Industriestandorte in Österreich (z.B. Wien, Linz und der Steiermark) sowie im Süden Deutschlands (z.B. Bayern) mit nachhaltigem Wasserstoff zu versorgen. Gleichzeitig wird damit auch eine Anbindung an weitere zukünftige Quellen im Osten und Südosten Europas geschaffen. Damit leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag für die künftige Versorgungssicherheit und ermöglicht die Dekarbonisierung der heimischen und europäischen Wirtschaft. Zugleich entsteht für die Länder in Zentral- und Osteuropa ein attraktiver und wettbewerbsfördernder Markt für Wasserstoff.

Wasserstoff TAG
Das Projekt wurde sehr flexibel konzipiert, um in Hinblick auf die breit gestreuten Markthochlaufprognosen in den ersten Jahren eine bedarfsgerechte und kostengünstige Infrastruktur zum Wasserstofftransport zur Verfügung zu stellen und auf die tatsächlichen Anforderungen rasch reagieren zu können. Demnach können bei höherer Transportnachfrage entweder zusätzliche Kompressorkapazitäten – bis hin zu einer zweiten Leitung – hinzugefügt werden oder bei geringerer Nachfrage Investitionen hintangestellt werden.
„Die europäische Industrie und Wirtschaft profitieren maßgeblich von der Verfügbarkeit von Wasserstoff als alternative, nachhaltige Energieform.“

Wasserstoff für eine nachhaltige Zukunft und leistbare Versorgungssicherheit

Wasserstoff ist ein entscheidender Wegbereiter für eine nachhaltige Zukunft. Er ist nicht nur leicht und in großen Mengen transportier- und speicherbar, sondern lässt sich auch klimaneutral herstellen. Damit bildet er die geografische und zeitliche Brücke zwischen schwankender, erneuerbarer Erzeugung und unflexiblem Verbrauch. Darüber hinaus ist Wasserstoff auch in der Industrie als Rohstoff und für Hochtemperaturprozesse zur Erreichung der Klimaziele unverzichtbar. Dementsprechend prognostizieren aktuelle Studien in den kommenden Jahren eine rasch wachsende Wasserstoff-Nachfrage in Europa. Laut einer Umfrage von Austrian Gas Grid Management (AGGM) schätzt die österreichische Industrie ihren Bedarf bis 2030 auf 12 Terawattstunden (TWh) und bis 2040 auf 47 TWh Wasserstoff pro Jahr. Auch in Nachbarländern wie Deutschland wird eine ähnliche Entwicklung erwartet. Daher ist es umso wichtiger, jetzt den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur voranzutreiben, um in Zukunft eine nachhaltige und unabhängigere Energieversorgung Europas zu gewährleisten.
„Als C02-neutraler Rohstoff ist grüner Wasserstoff ein entscheidender Wegbereiter für eine nachhaltige Industrie und ermöglicht den weiteren Ausbau erneuerbarer Energie.“

Das Projekt im Überblick

Teil der europäischen Wasserstoff-Strategie

„H2 Readiness of the TAG pipeline system“ ist Teil des zukünftigen europäischen Wasserstoff-Netzwerks. Das Projekt liegt im Adriatic H2 Corridor an der Schnittstelle zum South-Eastern H2 Corridor und zum Eastern Corridor gemäß den REPowerEU Zielen und bildet gemeinsam mit den Partnerprojekten die Basis zur Anbindung von Nordafrika. Darüber hinaus ist „H2 Readiness TAG“ auch Teil des visionären und bereits in Umsetzung befindlichen European Hydrogen Backbone. Die gleichnamige Organisation hinter der Initiative beruht auf einem Zusammenschluss von 32 Fernleitungsnetzbetreibern, deren Ziel es ist, die Dekarbonisierung Europas durch den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur voranzutreiben. Um die Infrastruktur bedarfs- und zeitgerecht als Teil des Netzwerks entwickeln zu können, engagiert sich die Trans Austria Gasleitung GmbH in zwei Gruppen von Fernleitungsbetreibern, die sich über die einzelnen Routen austauschen, deren Entwicklung vorantreiben und sie aufeinander abstimmen.

  • Die Wasserstoff-Route der „SoutH2-Corridor“ Gruppe verläuft entlang der Pipelinesysteme der SNAM in Italien und der Trans Austria Gasleitung GmbH in Österreich über das Netz der Gas Connect Austria weiter nach Bayern. Der Korridor baut auf breite Unterstützung von zukünftigen Erzeugern und Verbrauchern entlang der Route und zählt auf die politische Unterstützung der Länder Italien, Österreich und Deutschland, die in einem gemeinsamen Unterstützungsschreiben zum Ausdruck gebracht wurden.  Weitere Informationen und fortführende Links zu den
    einzelnen Projekten, den TSOs, unterstützenden Partnern sowie Kontaktinformationen finden Sie auf unserer gemeinsamen Website: www.south2corridor.net.
    Hier können Sie unseren SouthH2Corridor-Flyer „Our connection for a clean future“ ansehen.
  • Die Wasserstoff-Route der „SunsHyne Corridor“ Gruppe verläuft ebenfalls entlang der Pipeline-Systeme der SNAM in Italien und der Trans Austria Gasleitung GmbH in Österreich, geht dann jedoch weiter in den Norden über die Slowakei und Tschechien bis nach Deutschland. Mehr über den SunsHyne Corridor: www.sunshynecorridor.eu

Ein gemeinsames Ziel beider Gruppen bzw. Routen ist es, Transportkapazitäten für Wasserstoff aus Nordafrika über das Mittelmeer nach Europa zu schaffen, um den erwarteten Transportbedarf decken zu können und so die Versorgung mit Wasserstoff zu ermöglichen.

Projektstatus

Breite Unterstützung aus Politik und Wirtschaft

Das Projekt wird von namhaften Akteuren aus Politik und Wirtschaft unterstützt, darunter das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Darüber hinaus befürworten zahlreiche Unternehmen entlang des geplanten Wasserstoff-Korridors das angestrebte Vorhaben. Mehr dazu finden sie auf den Websites der einzelnen Routen. Dementsprechend wurde „H2 Readiness of the TAG pipeline system” bei der Europäischen Kommission eingereicht, um den Status eines Projekts von öffentlichem Interesse (PCI = Project of Common Interest) zu erhalten. In Österreich ist das Vorhaben als Planungsprojekt Teil des Koordinierten Netzentwicklungsplans.